Der Ruf des Neanderthalers

von Holger Neumann

Da bin ich. Im Neandertal. An „dem“ Fundort des wohl bekanntesten und beliebten Urmenschen. Im Ruhrgebiet aufgewachsen, faszinierten und fesselten mich schon als i-Dötzchen im Sachkundeunterricht Bilder von mini Menschen, die mega Mammute jagten. Aufregende Ur- und Frühgeschichte. Das sollte es dann auch im Studium sein. Zwar habe ich die Neanderthaler im Studium an der Philipps- Universität Marburg wieder aus den Augen verloren, aber nie das Interesse an ihnen. Nach dem Studium folgten sechs Jahre vagabundenhaftes Leben auf Ausgrabungen, bei denen ich mich quer durch Hessen, Dresden und Münster gegraben habe, bis ich 2011 schließlich im Museum gelandet bin. Und bei den Neanderthalern. Im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz (smac) hatte ich die Chance mich ausgiebig mit den frühen Menschen und den Tieren und Pflanzen der Eiszeit zu beschäftigen. Ich habe ausgestopfte Elche geknutscht und den „gläsernen Neandertaler“ zum Strahlen gebracht. Fast 3 Jahre lang durfte ich die Dauerausstellung im smac mitgestalten und ihre Entstehung bis zur Museumseröffnung im Mai 2014 mit Freude, Spaß, Schweiß und Tränen begleiten. In Sachsen, fernab von der Heimat, hatte mich der Neanderthaler wieder in seinen Bann gezogen – und er rief nach mir. Also habe ich die Zelte in Sachsen im Juni abgebrochen und folgte dem Ruf ins Neandertal. Da bin ich nun wieder. Daheim. Zurück im 1Live- Sektor. Dort, wo die Eierkuchen Pfannkuchen heißen und die Pfannkuchen Berliner. Dort, wo es Viertel nach 9 ist und nicht Viertel 10 und meine neuen Kollegen schon früh morgens durch ihre rheinische Frohnatur gute Laune verbreiten. Hier bin ich angekommen und freue mich auf eine schöne und spannende Zeit!

Die spannende Zeit hat schon mit dem ersten Tag hier begonnen, als ich mit meinen zukünftigen Aufgaben im Neanderthal Museum bekannt gemacht worden bin. „Ausstellungsmanagement“. Hinter diesem Wort steckt eine Fülle an Aufgaben. Es dreht sich also alles um die Ausstellung(en). Genauer gesagt bin ich für die Pflege und Aktualisierung der Dauerausstellung zuständig. Die Besucher sollen ja eine möglichst attraktive, funktionierende und aktuelle Ausstellung präsentiert bekommen.

Darüber hinaus werde ich die kommenden Sonderausstellungen „Fleisch! Jäger, Fischer, Fallensteller in der Steinzeit“ (22.11.2014- 15.03.2015) und die Fotoausstellungen „Pferde“ (28.3.- 21.6.2015) und ARCHITEKTER (27.6. -01.11.2015) organisatorisch begleiten. Diese Ausstellungen sind nicht vom Neanderthal Museum konzipiert worden und werden als Leihausstellungen im Haus gezeigt.

Meine größte Aufgabe ist jedoch die Konzipierung und Umsetzung einer eigenen Sonderausstellung zum Thema „Zwerge und Riesen“, die vom 21.11. 2015- 01.05.2016 im Neanderthal Museum zu sehen sein wird. Neben der Themenrecherche kümmere ich mich auch um die räumliche Gestaltung der Ausstellung sowie die Auswahl passender Objekte und Bilder. Auch das Schreiben der Ausstellungstexte liegt in meiner Hand. Zusammen mit Experten werden Grafik und Medien gestaltet. Mit der Ausstellung „Zwerge und Riese“ schließt sich der Kreis und wir sind wieder am Anfang. Fast schicksalshaft scheine ich den Zwergen (mini Menschen) und den Riesen (mega Mammute) meine Aufmerksamkeit zu schenken. Doch in der Ausstellung wird es weit mehr zu sehen geben, als es das Augenscheinliche vermuten lässt. Man darf gespannt sein…….

Viele Grüße aus dem Neandertal

Melanie Wunsch

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