Symposium “Steinzeitkinder”

von Holger Neumann

Wen es interessierte, was man alles über Steinzeitkinder weiß, wie Kinder in anderen Gegenden der Welt leben, welches Schulsystem die ideale Lernumgebung bietet und was es mit ADHS auf sich hat, war am Freitag im Neanderthal Museum goldrichtig! Zum Öffentlichen Symposium „Steinzeitkinder“ im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung waren acht Vertreter aus den Bereichen Archäologie, Ethnologie, Pädagogik und Psychologie eingeladen worden und berichteten von ihrer Arbeit und ihren Projekten mit Kindern.

Die Tagung eröffnete Frau Owen, die auch an der Konzeption der Sonderausstellung „Steinzeitkinder“ mitgearbeitet hatte, mit spannenden Themen rund um Kinderspuren in der Steinzeit. Neben Handabdrücken und Fußspuren in Höhlen, deuten Fingerabdrücke aus Lehmfiguren auf die Herstellung eben dieser durch Kinder hin. Mit Schnecken und Muscheln geschmückte Kindergräber zeigen, dass schon Eltern in der Steinzeit ihre Kinder liebevoll bestatteten.

Frau Martin berichtete von ihrer Forschung in Benin (Westafrika). Die Kinder, die dort in kleinen Bauerndörfern aufwachsen, beginnen schon früh bei häuslichen Pflichten mitzuhelfen (Wasser holen, Mais stampfen, Felder bestellen, Fallen stellen etc.). Sie werden allerdings nicht von ihren Eltern erzogen, sondern von anderen Familienmitgliedern. In den letzten paar Jahren besuchen immer mehr Kinder die neuen Schulen vor Ort und die Zukunft wird zeigen, wie die Gesellschaft damit umgeht, dass die Kinder nun nicht mehr so viel zu Hause und auf dem Feld helfen können.

Frau van der Wielen und Herr Hövel, beide Schulleiter von Ganztagsschulen mit besonderen pädagogischen Konzepten, haben ihre Schulen Gemeinschaftsschule Billerbeck und Grundschule Harmonie in Eitdorf vorgestellt. Frau Richard-Elsner vom ABA Fachverband berichtete im Anschluss von den Tücken, die das Großstadtleben für Kinder mit sich bringen kann. Wenig Spielmöglichkeiten und mangelnde Bewegung im Freien können Ursache für Konzentrationsschwierigkeiten, Übergewicht und Allergien sein. Das Projekt Draussenkinder versucht dem entegegen zu wirken und das Draussenspiel zu fördern.

Frau Hanisch von der Fachhochschule Düsseldorf stellte die Ergebnisse des KIDS-Projektes vor. Das Projekt sucht nach Lösungen, wie man Kindern mit Aufmerksamkeitsproblemen in der Schule besser helfen kann, z.B. in dem man die Lehrer für ADHS sensibilisiert und ein Trainingsprogramm für solche Kinder entwickelt.

Nach der Kaffeepause versetzte Herr Streif (ADHS Verband Deutschland) sich und die Zuhörer in die Lage eines hyperaktiven Steinzeitkindes, dass seine Höhle nicht verlassen wollte. Sein Bericht zeichnete vor allem die Geschichte der ADHS Forschung nach und suchte nach Verbindungen zur Steinzeit. Herr Kleinow endete das Symposium mit der Vorstellung des Projektes Lernwerkstatt Natur, in dem die Kinder durch Anfassen und Ausprobieren unter Anleitung von Erwachsenen den Umgang mit Werkstoffen lernen und alles basteln können, worauf sie gerade Lust haben. Interessant war hier vor allen Dingen der Aspekt des Lernens durch Erfahrung und nicht durch Bücherwissen in der Schule.

Im Großen und Ganzen war es eine sehr gelungene Veranstaltung und die ca. 30 Zuhörer und Besucher des Symposiums haben sehr angeregt mit den Vortragenden diskutiert. Die Mittags- und Kaffeepause ermöglichte ein näheres Kennenlernen und lockerte die Vortragsreihe ein wenig auf. Wir hoffen, das nächste Symposium genauso erfolgreich gestalten zu können – das Thema ist auf jeden Fall interessant: Schamanen – Jäger und Heiler Sibiriens!

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