Auftakt für eine transnationale, serielle Nominierung europäischer Neanderthaler-Fundstellen als Weltkulturerbe der UNESCO

von auffermann

Über eintausend Stätten in 167 Ländern umfasst die Welterbeliste der UNESCO zurzeit. Nur eine Handvoll darunter sind Fundorte von fossilen Menschen des Eiszeitalters.

Die frühe Menschheitsgeschichte und das eiszeitliche Kulturerbe haben in der Regel eine sehr geringe Sichtbarkeit. Keine spektakuläre Architektur ragt in den Himmel, keine beindruckende Mauer umfasst das Areal. Eine Höhle oder die unspektakuläre Oberfläche eines Freilandfundplatzes prägen den Ort. Umso spektakulärer sind die Fundumstände und die forschungsgeschichtliche Bedeutung der Funde, die hier gemacht worden sind. Meilensteine der menschlichen Entwicklung mit globalen Folgen werden an vielen Orten greifbar. Das HEADS Programm der UNESCO (Human Evolution: Adaptations, Dispersals and Social Developments, http://whc.unesco.org/en/heads/) hat die außergewöhnliche Bedeutung der frühen Menschheitsgeschichte für das Welterbe in überzeugender Weise dokumentieren können.

Ein globaler Player des eiszeitlichen Kulturerbes ist der Neanderthaler. Mit dem Fund im weltberühmten Neandertal bei Düsseldorf wurde das gesellschaftliche und wissenschaftliche Koordinatensystem des modernen Menschen neu positioniert. Zahlreiche Fundorte sind inzwischen in Europa und Asien hinzugekommen. Sie dokumentieren eine faszinierende Entwicklungsgeschichte. Neanderthaler sind inzwischen der Archetyp für die Menschen des Eiszeitalters, ihre Lebensform, ihr Wissen und ihr Leistungsvermögen. Und wie wir heute wissen, lebt ein Teil ihres genetischen Erbes in uns modernen Menschen weiter.

Am 2. und 3. November 2017 findet im Neanderthal Museum ein internationaler Workshop statt mit 30 Experten. Er hat sich zum Ziel gesetzt, das Netzwerk europäischer Neanderthaler-Fundstellen mit seinen einmaligen Funden zu evaluieren, um eine serielle, transnationale Nominierung dieses Welterbes zu initiieren.

Der Workshop findet mit Unterstützung des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen statt.

Prof. Dr. Gerd-Christian Weniger
Direktor des Neanderthal Museums

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