Schon der Neanderthaler hat sich die Zähne geputzt

von Holger Neumann

Morgens, Mittags und Abends putzt der moderne Mensch im besten Fall sein Gebiss. Entweder mit der Handzahnbürste von Dr. Best und Co. oder mit der hochmodernen elektrischen Zahnbürste, die den Reinigungsprozess auf einem Mini-Bildschirm nebenbei anzeigt.

Doch ist diese hygienische Erscheinung keinesfalls eine Neue: Bei fossilen Kieferfragmenten und Zähnen von Hominiden rätselten Generationen von Forschern lange Zeit um die Herkunft von Rillen auf den Zähnen.

Vielleicht Spuren einer regelmäßigen Zahnreinigung?

Die häufige Verwendung von Zahnstochern oder Zahnseide – das ergaben Experimente – hinterlassen beim modernen Menschen jedoch keine solche Einkerbungen.

Aber was war es dann? Welche Materialien verursachten 1,5-3mm breite Rillen im Zahnschmelz von Homo neanderthalensis und auch bereits schon bei Homo erectus?

Vielleicht bestimmte Pflanzenfasern?

Und tatsächlich: Weitere Untersuchungen ergaben, dass Gräser mit hohem Anteil an Kieselerde einen extrem schleifenden Effekt hervorrufen können. In Verbindung mit anderen Materialien wie den Splittern von Rentierknochen oder Rentiergeweih – welche vermutlich auch gelegentlich zum Entfernen von Speiseresten dienten – kam es dann zu den besagten Rillen.

Seitdem diese Erkenntnisse bekannt geworden sind, erhält jeder Besucher bei uns an der Museumskasse die sogenannte Ur-Zahnbürste. Ein kleines, aber doch sehr nützliches Utensil!

Unsere Besucher haben deshalb immer sehr saubere Zähne.

Herzlichen Gruß aus dem Neandertal

Eure Saskia Adolphy

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